Drosselkom-Demo – Netzneutralität statt digitale Diskriminierung

Die Deutsche Telekom schafft die Netzneutralität ab. Deswegen wollen wir bei der großen jährlichen Aktionärshauptversammlung in Köln am 16.05.2013 ab 16:00 Uhr vor der Lanxess Arena am Willi-Brandt-Platz 2 für Netzneutralität demonstrieren! Zudem gibt es den ganzen Tag über ab 8:00 Uhr eine Mahnwache an selbiger Stelle zu der ihr alle ebenso eingeladen seid!
Die Drosselung wirkt sich an drei Stellen aus: Beim Endnutzer, bei den Anbietern von Internetdiensten und bei ihren Konkurrenten.

Die Endnutzer-Drossel:

Seit dem 2. Mai steht fest: Wenn Telekom-Kunden beim Surfen eine bestimmte Datenmenge im Monat verbraucht haben, wird die Surfgeschwindigkeit zukünftig für den Rest des Monats stark gedrosselt; und zwar um mindestens 97,6% der ursprünglichen Bandbreite! Der Aufbau von www.telekom.de dauert dann beispielsweise fast 2 Minuten. Die Drossel macht dann auch das Betrachten von YouTube- oder anderen Videos nahezu unmöglich. Vom vielbeworbenen „High Speed Internet“ kann da nicht mehr die Rede sein, und die Angabe “bis zu“ wird endgültig pervertiert! So wird die Bezeichnung „Flatrate“ zu einer irreführenden Falschbezeichnung von Volumentarifen, die mit den bisher üblichen Pauschaltarifen nichts gemein hat. Der Endnutzer wird getäuscht.

Die Diensteanbieter-Drossel:

Die Telekom möchte dieses Verfahren auch nur auf Dienste anderer Anbieter anwenden. Die telekomeigenen Dienste wie „Entertain“ oder „WLAN 2 GO“ sind von der Drosselung nicht betroffen. Sowohl der Endnutzer, als auch der Anbieter werden für größere Bandbreite zur Kasse gebeten. Diese Praxis ist von der Telekom bereits angekündigt worden[1]. Das verletzt den Grundsatz der Netzneutralität, der vorsieht, dass jedes Datenpaket unabhängig von Sender, Empfänger und Inhalt bestmöglichst transportiert wird.
Die Endnutzer-Drossel in Kombination mit der Diensteanbieter-Drossel bedeutet, dass die Telekom für die Durchleitung eines Datenpakets beide Seiten zur Kasse bitten kann (zweiseitiges Geschäftsmodell).

Die Konkurrenten-Drossel:

Auch die Konkurrenten der Telekom, wie Vodafone, O2 und Versatel bieten ihre Angebote nicht flächendeckend an – weil ihnen der dafür erforderliche Netzausbau zu teuer ist!
Somit ist die Telekom vor allem in vielen Gegenden der einzig verfügbare Anbieter und kann damit die Endnutzer- und Diensteanbieter-Drossel einfach durchsetzen!

Das wollen wir nicht hinnehmen – deswegen gehen wir auf die Straße!

Wer sich die Drosselung und die Abschaffung der Netzneutralität nicht bieten lassen will, ist eingeladen, sich unserer Demonstration am 16.05. in Köln anzuschließen.

Wir freuen uns, mit Euch zusammen zu demonstrieren!

Geht auf die Straßen! Lasst euch die Scheiße nicht bieten! Die machen unser Internet kaputt, so wie wir es kennen und lieben!

[1]  „Wir sind offen für  Gespräche mit diesen Anbietern, um ihre Angebote  in Entertain zu  integrieren oder neue Kooperationsmodelle zu finden.  Einen Teil dieser  Erlöse würden wir dann in den Netzausbau investieren  können. Dann ist es  auch denkbar, dass die Sendungen nicht das   Datenvolumen der Nutzer  verbrauchen. Im Mobilfunk machen wir das  bereits mit dem  Musik-Streamingdienst Spotify. So etwas wäre sowohl mit  Marktgrößen wie  Youtube als auch mit Newcomern möglich” – Niek Jan van  Damme (DIE WELT, 2013)

Unsere Forderungen:

Die Telekom muss von ihren Drosselungs-Plänen abrücken!

Netzneutralität muss gesetzlich festgeschrieben und durch die Aufsichtsbehörden durchgesetzt werden.*

Jeder Mensch muss ein Anrecht auf einen Breitband-Internetzugang haben. Dieses Recht muss gesetzlich verankert werden, um der digitalen Spaltung unserer Gesellschaft entgegen zu wirken.

Wo Flatrate draufsteht, muss auch Flatrate drinstecken.  Wir fordern neben Volumentarifen echte Flatrates, bei denen für eine  fixe Summe ein Internetzugang mit gleichbleibender Geschwindigkeit zur  Verfügung gestellt wird.

Bündnis für Netzneutralität und gegen digitale Diskriminierung:

Anonymous Aktivisten
Bundesverband Initiative gegen digitale Spaltung – geteilt.de. e.V.
Chaosdorf e.V.
Digitale Gesellschaft e.V.
AK Vorrat OG Köln/Bonn
Netzpolitik.org
Piratenpartei Deutschland
fNordeingang e.V.
und weitere…

Weitere Informationen findet ihr auch hier:

Protestwiki: http://bda.protestwiki.de/wiki/Drosselkom
Twitter: https://twitter.com/Drosseldemo

4 Antworten auf „Drosselkom-Demo – Netzneutralität statt digitale Diskriminierung“

  1. Hallo,

    die Demo:

    http://www.heise.de/newsticker/meldung/Buendnis-ruft-zur-Demo-gegen-Drosselplaene-der-Telekom-1860140.html

    kann ich verstehen aber es wird hier einiges verdreht: Die Drosselung wird so oder so kommen das machen andere schon lange. Ferner verstößt die Telekom nicht gegen die Netzneutralität und selbst wenn dem so wäre was nicht der Fall ist gibt es kein rechtliches Mittel. Die Netzneutralität ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Die Bundesnetzagentur hat festgestellt, das die Netzneutralität nicht verletzt wird und sieht hier keinen Handlungsbedarf.

    Ihre angekündigte Demo in allen Ehren jedoch glaube ich, das es nicht nur sinnlos ist sondern Zeitverschwendung. Das 384 KBit/s zu wenig sind ist selbst der Telekom klar dennoch können Sie von einem Unternehmen nicht erwarten, das dieses einfach nach Ihrer „Pfeife“ tanzt. Die Telekom agiert innerhalb der unternehmerischen Freiheit. Andere Provider haben bereits angekündigt das sie nach ziehen werden. Ferner können Sie auch daovn ausgehen, das auch die Telekom ein Unlimited DSL anbieten wird. Ich weise darauf hin, das Flatrate mit nichten bedeutet das man eine bestimmte Geschwindigkeit hat ich weiß nicht, wie Sie auf diesen Schwachsinn kommen.

    Flatrate heißt nur, das Sie für einen Betrag X eine Internet Verbindung haben z.B. pro Monat. Die Geschwindigkeit spielt dabei überhaupt keine Rolle. Ob es 16.000 KBit/s oder 384 KBit/s sind ist völlig egal. Der Begriff Flatrate hat nichts mit der Geschwindigkeit zu tun und ist nicht vom Gesetzgeber geschützt. Die Aufregung in allen Ehren aber es wird doch etwas übertrieben. Ich denke auch, das die Telekom ihre Maßnahmen ohne hin anpassen wird.

    MFG

  2. Ich finde die Drosselung eine Frechheit,
    ich selber habe nur die 2000er RAM zahle die 6000er und bekomme deswegen auch kein Geld zurück. Da stimmt die Ausage „Bisher zahlen die Intensivnutzer genauso viel wie die Wenignutzer. Wir finden es fairer, wenn die, die das Netz ganz besonders viel nutzen, auch etwas mehr zahlen“ wohl nicht ganz. Das ist die Moderne Wegelagerei.

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