Für die Privatsphäre demonstriert

Heute fanden an vielen Orten auf der Welt Aktivitäten zum Internationalen Tag für die Privatsphäre statt. In Europa, Südamerika, USA und Australien gingen die Menschen auf die Straße, um auf ihr Recht auf Privatsphäre aufmerksam zu machen. Dem haben wir uns angeschlossen und eine Demonstration in Düsseldorf angemeldet.

Unserem Aufruf folgten etwa 60 Menschen aus unterschiedlichen Gruppierungen, die der Auftaktkundgebung lauschten und sich zu einem Demonstrationszug durch die Stadt aufmachten. In der Vorbereitung war uns nicht klar, wie viele Menschen auftauchen werden und wir hatten auf eine größere Gruppe gehofft. Angesichts der Dezentralität und der niedrigen Temperaturen verstehen wir jedoch die für Düsseldorfer Verhältnisse relativ kleine Gruppe, auch verglichen mit der Demonstration gegen Acta im vergangenen Sommer, die Tausende auf die Straße brachte.

Den Anfang machte ein Mitglied unseres Clubs, mit einer Erklärung zu unserer Motivation. Bei einem Zwischenstopp gab ein Vertreter der PARTEI eine Rede, am Ende sprachen drei Menschen ihre eigenen Ansichten zur Thematik vor der Gruppe aus. Außer den üblichen Guy-Fawkes-Masken waren Fahnen der Piratenpartei und FAU sichtbar. Der Nachmittag verlief ohne Zwischenfälle.

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Dashboard, Dashboard an der Wand

Ein datenreiches Monitoringsystem auf Basis von Pixelbildschirmen: Eine der schönen, greifbaren Ideen die uns seit Star Trek durch den Kopf geht. Mit einem Blick auf die Wand bekommt der Betrachter Auskunft über die aktuelle Situation. Also die Datenleitungen, Ressourcenverbrauch und alles, was wir zu Betreiben eines Hackspaces wissen wollen.

Dort sollten Informationen in Zahlenwerten und im zeitlichen Verlauf als Graphen angezeigt werden. Üblichwerweise handelt es sich hier um Informationen wie Auslastung der Rechner und Zugriffsstatistiken für Dienste. So lassen sich hiermit alle möglichen Informationen speichern; eben alles, was sich messen lässt. Wir schlagen hiermit die Brücke zwischen den beiden Trends “Big Data” und Automation.

Dashboard

Das können wir auch im Kleinen probieren. So haben wir erst einmal einen Dienst zum Sammeln der Daten aufgesetzt. Das Projekt Graphite ist eine Freie Software, die auf einem virtuellen Server im Chaosdorf läuft. Über ein simples Protokoll nimmt der – in Python realisierte – Dienst Messwerte an und speichert sie in einer speziellen Datenbank.

Dort werden die Messwerte chronologisch gespeichert und langfristig in immer gröberen Zeitschritten archiviert. Damit ist es möglich, sekundengenaue Auskunft über die vergangenen Tage zu erhalten und länger zurückliegende Daten in Minuten zusammenzufassen, um die Größe der Datenmenge zu begrenzen.

Graphite gibt die Daten in frei konfigurierbaren Graphen als Pixelgrafik (PNG) gerendert oder in maschinenlesbarer Form als JSON-Datei aus. Letzteres verwendet unsere Rauminstallation, die mittels der freien Web-Anwendung Team Dashboard realisiert wurde. Auch diese haben wir nicht selbst entwickelt, da wir uns gerade erst mit deren hochaktueller Technologie auseinandersetzen.

Team Dashboard bezieht die Daten und zeichnet Graphen direkt im Browser als Vektorgrafik (SVG). Dazu nutzt es einen HTML5-Canvas und die Bibliothek D3. Somit erscheinen die Graphen hochauflösend und sind auf dem Endgerät skalierbar. Da das Dashboard auf jedem Rechner im Chaosdorf angezeigt werden kann, sicherlich von Vorteil.

Zudem können ohne weitere Konfiguration am Server beliebig viele verschiedene Messreihen gespeichert werden. Von überall im lokalen Netzwerk werden Daten angenommen und gespeichert. Auf dem Dashboard können sie dann aufgearbeitet angezeigt werden. So entsteht kollaborativ eine Übersicht über die in den verschiedenen Projekten angefallenen Daten.

Derzeit werden folgende Informationen dargestellt – weitere Anzeigen sind geplant.

  • Internet-Traffic stromauf- und abwärts (Graph)
  • Anzahl der Endgeräte im Netzwerk (Zahl)
  • Uplink-Traffic unserer Freifunk-Node stromauf- und abwärts (Graph)
  • Anzahl der Freifunk-Nodes in der Düsseldorfer Community (Zahl)
  • Temperatur der Luft im Hackcenter (Graph/Zahl)
  • Öffnungs-Status der Chaosdoor, unserer Eingangstür (Graph/Zahl)
  • Verbleibende Überbrückungszeit der unterbrechungsfreien Stromversorgung (Graph)
  • Systemauslastung unseres Servers Hyperion (Graph)

DashPi

Die Rauminstallation besteht aus einem kleinen Rechner (Raspberry Pi), an den ein Bildschirm angeschlossen ist und der die Web-Anwendung darstellt. Dazu bootet er ein minimales Betriebssystem (Arch Linux) und startet ein Fenstersystem (awesome), auf dem im Vollbild der Web-Browser (luakit) angezeigt wird.

Der Rechner verfügt über eine GPIO-Stiftleiste, die programmierbar ist. An diese haben wir einen Temperatursensor per I2C-Protokoll angeschlossen. Dieser misst die Raumtemperatur mit einer Auflösung von 0,06 °C.

Die Daten werden sekündlich mit einem eigens entwickelten Werkzeug ausgelesen und übers Netzwerk übertragen. Auf dem Server empfängt StatsD die Daten per UDP und versieht sie mit einem Zeitstempel, bevor er sie alle zehn Sekunden gesammelt an Graphite weitergibt.

Daten per UDP ohne Zeitstempel übermitteln zu können, bedeutet für uns eine weitere Möglichkeit. Mikrokontroller mit minimaler Ausstattung können so Daten sammeln und verfügbar machen. Wir planen derzeit, den Temperatursensor neben anderen Sensoren auf einem eigenen Endgerät unterzubringen, das auf einer 8-Bit-Mikroarchitektur basiert.

Bis dahin sind wir noch damit beschäftigt, weitere sinnreiche Graphen zu spezifizieren. Dazu stellt Graphite Funktionen bereit, mit denen zeitliche Ableitungen, Skalierungen und andere Manipulationen möglich werden. Am Ende trauen wir eben keiner Satistik, die wir nicht selber gefälscht haben.

Congress Everywhere

29C3 Congress Everywhere Poster

Vom 27. bis 30. Dezember findet der 29. Chaos Commmunication Congress (29C3) in Hamburg statt. Zu der größten Jahresveranstaltung unseres Clubs fährt auch ein Team des Chaosdorfs, welches vor Ort eine Assembly organisiert.

Dort zeigen wir unsere Projekte – unter anderem Freifunk, OwnBeer, Matelade und was wir sonst noch mitbringen können.

Im Programm finden sich Vorträge zu einem breiten Themenspektrum, das uns brennend interessiert und das wir allen Menschen näher bringen möchten. Daher zeigen wir die Vorträge live per Video-Stream im Chaosdorf. In drei Räumen bauen wir Projektionen auf und tun alles, um ruckelfrei die Vorträge schauen zu können.

Dazu laden wir alle ein, ins Chaosdorf zu kommen und gemeinsam die Vorträge zu sehen, sich darüber auszutauschen und eine gute Zeit zu haben. Denn überall wo es Netzwerk, Mate und Spaß am Gerät gibt, kommt Congress Feeling auf. Dafür nehmen wir keinen Eintritt und kochen für eine kleine Spende sogar etwas zu Essen.

Wenn ihr es also nicht schafft, zum Congress zu fahren, ist das vielleicht eine nette Alternative. Auch wenn ihr schon immer mal wissen wolltet, was der CCC eigentlich so tut, die perfekte Gelegenheit.

Und wenn ihr sogar selber etwas dafür tun wollt, aber nicht die Ressourcen für ein Congress Everywhere, dann schließt euch an und werdet Engel! Im Chaosdorf Wiki organisieren wir uns.

Am 27.12. (Donnerstag) um 10 Uhr öffnen wir das Chaosdorf. Die Keynote startet um 11 Uhr.
Bringt Brötchen mit!
Wenn ihr wollt, könnt ihr euch anmelden.